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DIFGB e.V.

DIFGB-Tagung 2024

Kommunikation - Wissen - Orientierung. Digitale Technologien für Menschen mit geistiger Behinderung

Jahrestagung der DIFGB 2024 in Berlin

Vom 14.-15.11.2024 soll die nächste Jahrestagung der DIFGB in den Raumen der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. in Berlin stattfinden und sich aus interdisziplinärer Perspektive mit Fragen von Technik und Digitalität befassen

Das Feld der Rehabilitationstechnologie entwickelt sich rasant. Insbesondere in den vergangenen 30 Jahren ist es zu einer beschleunigten Entwicklung und Ausdifferenzierung technischer Angebote gekommen. Die große Bedeutung von Technik zeigt sich auch in der Gesetzgebung, die die Bereit­stellung von Hilfsmitteln reguliert. Diesen wird eine tragende Rolle für Rehabilitation, Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderung zugesprochen. Pointiert gesagt gilt Technik als Garant für die Verwirklichung von Teilhabe. Sie gilt als Hilfsmittel, das ausgleichend, ergänzend, unterstützend behindernde Situationen überwinden helfen soll.
Die Anwendungsgebiete sind überaus vielfältig: Technik umfasst Hör-, Seh- und Lesehilfen, ein ausdifferenziertes Arsenal an Kommunikationshilfen, die Bereitstellung von Prothesen aller Art (vom CI bis zu High-Tech-Bein- und Handprothesen), technischen Hilfen für die Pflege, die Gestal­tung barrierefreier Räume und (zunehmend digitaler) technischer Infrastrukturen, digitale Orientierungssysteme, die Erprobung und Anwendung sanfter Überwachungstechnologien und anderes mehr. Und für die Zukunft gibt es hochtrabende Visionen einer durchtechnologisierten Welt, in der menschliche Angelegenheiten durch künstliche Intelligenz gesteuert werden, Pflegeleistungen an Roboter abgegeben werden können und schlussendlich die Verletzbarkeit und Endlichkeit des menschlichen Lebens durch technische Hilfsmittel aller Art weitgehend über­wunden werden sollen. 
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber auch, dass die Vorstellung zu kurz greift, Technik nur als positiv konnotiertes Hilfsmittel zur Kompensation fehlender Funktionen, als Überbrückung von Barrieren oder als technische Lösung vordefinierter Probleme zu begreifen. Denn Technik erzeugt mitunter ungewollte, unabsehbare oder unerwartete Effekte und kann sogar ihrerseits behin­dernde Wirkungen entfalten. Technik ist kein Allheilmittel.
In der Forschung im Kontext von geistiger Behinderung und Technik gibt es bisher unterschiedliche Ansätze und Schwerpunkte. Am weitesten Entwickelt ist sicherlich das Feld der unterstützten Kommunikation. Bei diesen Forschungen dominiert eindeutig die Anwendungsorientierung. Eine systematische und grundlagentheoretische Reflexion des Verhältnisses von Behinderung und Technik ist bisher nur von Robert Stöhr (2023) vorgelegt worden.
Bei unserer Jahrestagung wird es darum gehen, mit dem Fokus auf Kommunikation, Wissen und Orientierung das komplexe und vielgestaltige Themenfeld von der Grundlagenreflexion über praktische Anwendungen bis hin zur kritischen Evaluation in den Blick zu nehmen. Folgende Leitfragen sind hier zentral: Welche Möglichkeiten werden durch digitale technische Anwendungen eröffnet oder auch verschlossen? Welche Erfahrungen gibt es mit der Anwendung aus Perspektive der Betroffenen und der Begleitenden Personen? Welcher Entwicklungsbedarf wird gesehen und welche Probleme und Grenzen zeichnen sich ab?
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